Neues Seminar für Fach- und Führungskräfte: Beschäftigte für ein gesundes Verhalten am Arbeitsplatz begeistern

Vielen Menschen fällt es schwer, Arbeitsroutinen zu verändern: Statistisch gesehen, schafft es nur ein Drittel aller Menschen allein durch die Zielsetzung ihr Verhalten zu ändern. Was können Fach- und Führungskräfte also tun? Das neue, dreistündige Seminarmodul „Gelebte Gesundheit am Arbeitsplatz – auf das WIE kommt es an“ hilft ihnen, Ursachen fehlender Veränderungsbereitschaft zu verstehen und gibt ihnen Mittel an die Hand, gesundes Arbeitsverhalten zu fördern. Das Seminar wurde von einer Fachgruppe des bundesweiten GDA-Arbeitsprogramms Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) für Dozentinnen und Dozenten entwickelt, die im Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie in der Gesundheitsförderung tätig sind.

Das neue Seminar schließt eine Lücke in der Bildungswelt der Unfallversicherungsträger: Bislang thematisierten Schulungen vorrangig das „Was?“ (Präventionsinhalte), weniger das „Wie?“ (Umsetzung der Präventionsinhalte). „Gelebter Gesundheitsschutz – auf das WIE kommt es an“ richtet den Fokus auf die weichen, oft nicht sichtbaren Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg von Präventionsmaßnahmen bestimmen können: ein vorbildliches Verhalten der Führungskräfte und eine wertschätzende Kommunikationskultur können förderlich sein, widersprüchliche Informationen, einmalige Aktionen oder zu wenig Mitspracherechte für die Beschäftigten eher hinderlich. Ziel des Seminars ist es, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Fach- und Führungskräfte für die Veränderungshemmnisse von Menschen zu sensibilisieren und ihnen geeignete Methoden an die Hand zu geben, deren Veränderungsbereitschaft zu fördern. Das dreistündige Modul ergänzt Fachseminare und lässt sich mit fast allen Veranstaltungsformaten kombinieren: als Modul eines bestehen­den Seminars, Workshop auf einem Kongress, Inhouse-Seminar auf einem Gesundheitstag oder als Führungskräftetraining. Im Herbst 2017 wurden die ersten Seminare durchgeführt, u. a.  im Rahmen des „Dresdner Treffpunktes“, einer Veranstaltungsreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Sechzehn Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Institutionen und Versicherungen nahmen teil.

Die eigenen Einstellungen reflektieren

Das Seminar ist praxisbezogen und kurzweilig: In einem Wechsel von Referaten, Zurufabfragen und Gruppendiskussionen, Informations- und Übungseinheiten bearbeiten die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer die Themen:

  • Einfluss der Unternehmenskultur auf die Gesundheitskompetenz,
  • Steuerung betrieblicher Veränderungen,
  • Prozess der individuellen Zustimmung,
  • Motivation und Umsetzung.

Alle Übungen beziehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und ermöglichen ihnen, ihre Betriebswirklichkeit und eigenen Einstellungen zu reflektieren. In der Abschlussübung etwa sollen sie sich vorstellen, ihre Vorgesetzten verlangen von ihnen, ab morgen an einer täglichen Laufrunde teilzunehmen. Die Reaktionen sind klar und direkt: „Was soll das bringen?“, „Das wird nie was!“, „Gibt es Duschen?“, „Was ziehe ich an?“. Dazu erklären die Dozentinnen Dr. Irene Preußner-Moritz und Gudrun Wagner: „Die Übung verdeutlicht, wie unterschiedlich die Reaktion auf eine Maßnahme im Arbeitsschutz ausfallen kann.“ Sie zeigt auch, dass es häufig nicht ausreicht, Arbeitsbedingungen zu verändern und Arbeitshilfen anzuschaffen. „Die Hebehilfe verstaubt trotzdem in der Ecke und der höhenverstellbare Schreibtisch wird nicht bewegt“, so Wagner. „Es geht vielmehr um Verhaltensprävention in der Verhältnisprävention: Nur wer in beides investiert, kann die Gesundheit der Beschäftigten nachhaltig erhalten und fördern.“

Dozentinnen und Dozenten, die das Seminar in ihren Lehrkanon aufnehmen möchten, können kostenlos umfangreiche Lehrmaterialien bestellen:

  • eine kommentierte PP-Präsentation als Unterrichtsgrundlage
  • einen Leitfaden für die Dozentinnen und Dozenten
  • ein Poster „Gesundheitskompetenz in der Arbeitswelt“
  • eine Kurzbefragung (Feedbackbogen)
  • einen Kurzfilm zur Reflexion der Seminarergebnisse.

Alle Materialien wurden von Expertinnen und Experten der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) erarbeitet. Das strategische Bündnis aus Bund, Ländern, Unfallversicherungsträgern, Krankenkassen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden setzt sich in ihrem Arbeitsprogramm „Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE)“ dafür ein, das Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken in den Betrieben zu schärfen und diese zu senken. Das neue Seminarmodul ist das Ergebnis interdisziplinärer Entwicklungsarbeit und intensiver Erprobungsphase. Dazu erklärt Jutta Lamers, Leiterin des Arbeitsprogramms Muskel-Skelett-Erkrankungen der GDA: „Das Seminar entstand inhaltlich und in seiner Umsetzung im politischen Konsens mit allen Sozialpartnern und Trägern wie Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, Kranken- und Unfallkassen sowie gewerblichen Berufsgenossenschaften. Das allein verdeutlicht, welcher Stellenwert ihm von allen Beteiligten zugemessen wird.“

Alle Informationen und Materialien finden Sie hier, bei Fragen wählen Sie bitte die Rufnummer des GDA-Partners BGW: 040-202 07-49 09 oder senden eine E-Mail an info@gdabewegt.de.