Aktuelle A+A-Diskussion zur Vielfalt der Professionen
Die Tatsache, dass an der Bewältigung vieler Aufgaben von Sicherheit, Gesundheit und Ergonomie in Betrieben und Unternehmen immer mehrere Professionen und ebenso zahlreiche betriebliche Funktionsträger beteiligt sind, war ein wichtiges Thema des A+A Kongresses 2017 vor allem hinsichtlich der verschiedenen Berufsbilder und Tätigkeitsfelder, berufspolitischen Fragen sowie der Kooperation untereinander. Über die im Betrieb aktiven Professionen hinaus wurden dabei auch Professoren und Lehrkräfte sowie Studierende und in Ausbildung befindliche Personen in den Blick genommen. Prof. Dr. Bernd Siegemund von der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH (BAD) beleuchtete in seinem Vortrag zu Arbeitsschutz und Gesundheitsvorsorge 4.0 die Fragen, welchen Beratungsbedarf die Betriebe im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit haben und wie sie an die richtigen Expertinnen und Experten kommen. Siegemunds Erfahrung besagt, dass Multiprofessionalität heute ein Muss ist und für die Beratung der Betriebe dringend gebraucht wird. Die BAD, die auch der größte arbeitsmedizinische Beratungsdienst ist, sucht dringend nach Betriebsärzten – der Bedarf in den Unternehmen ist bei weitem nicht gedeckt.
Drei Foren brachten neue Erkenntnisse, die hier zusammengefasst sind:
Im Forum 1 für die Professionals wurden die Kooperation und die Transparenz der Qualifikationen diskutiert. Dr. Frank Bell, der das Forum für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) leitete, hat die Diskussionen und Thesen zusammengefasst. Dazu gehört die Einschätzung, dass die bedarfsgerechte Einbeziehung weiterer Professionen in die betriebliche Betreuung zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sinnvoll und erforderlich ist. Ein Beispiel aus der Praxis hierzu brachte Norbert Wieneke, Geschäftsfeldleiter Arbeitsmedizinische Dienste beim TÜV Rheinland.
Im Forum 2 trafen sich Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer unter Leitung von Silvester Siegmann von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „In der konstruktiv geführten Diskussion kam heraus, dass ein großes Potential in der Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen steckt und diese Zusammenarbeit zwar grundlegend in der Ausbildung gefordert wird, aber sicherlich auch noch vertieft werden muss. Eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Modelle und ein interdisziplinäres Grundverständnis müssen erarbeitet werden“, sagt Siegmann.
Das Forum 3, in dem Studierende zusammenkamen, leiteten Vincenzo Cusumano von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Christian Schumacher vom Institut für Arbeitsschutz (IFA). In der Zusammenfassung der Ergebnisse sehen es die Beteiligten als Möglichkeit an, eine Grundlagenqualifizierung für die Professionen Arbeitshygiene, Arbeitswissenschaften sowie Gesundheitswissenschaften z. B. mit einem Studienangebot „Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz Management“ zu schaffen. Auf der A+A Facebook-Seite stellen einige Studierende der Hochschule für Gesundheit (Bochum) ihre Projekte zum Thema „Mediale Kommunikation und Intervention“ in kurzen Filmen vor. Diese sind Ergebnisse eines Kooperationsprojektes der Basi mit dem Studiengang unter Leitung von Prof. Dr. Gudrun Faller an der Hochschule für Gesundheit in Bochum.