Die Gefährdungsbeurteilung – Potentiale entdecken
Dienstag, 17.10.2017,
9:30 – 12:30 Uhr
1. OG, Stadthalle X
Federführung: Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI)
Die Beurteilung der Arbeitsbedingungen wurde 1996 durch das Arbeitsschutzgesetz als zentrale Grundlage des betrieblichen Arbeitsschutzes verbindlich gemacht. Spezifizierungen der Grundbestimmung finden sich seitdem in fast allen Verordnungen und Gesetzen des Arbeitsschutzes und analog z. B. im Präventionsgesetz. Eine Bilanz nach 20 Jahren fällt allerdings eher ernüchternd aus. Das enorme Potential dieses Erkenntnis-Instruments für die menschengerechte Arbeitsgestaltung blieb letztlich unausgeschöpft:
- In der Praxis ist die Arbeitgeberpflicht großenteils gar nicht angekommen, wenn doch, meist begrenzt auf klassische Arbeitsschutzthemen und durchgeführt von Fachkräften für Arbeitssicherheit. Die Idee „einer“ Gefährdungsbeurteilung geht in der „Checklisten-Flut“ oft verloren.
- Die Beurteilung der Arbeitsbedingungen findet oft nur als singuläre Aktivität statt und nicht, wie im Arbeitsschutzgesetz konzipiert, als Teil ihrer kontinuierlichen Verbesserung.
- Voraussetzung für eine erfolgreiche Beurteilung der Arbeitsbedingungen ist eine gelungene Integration des Arbeitsschutzes in die Unternehmensprozesse. Dadurch können Synergien mit Arbeitsplanung, QM, BGF, BEM oder betrieblichem Umweltschutz entstehen.
- Zur angemessenen Beurteilung der Arbeitsbedingungen ist eine systematische Beteiligung der Beschäftigten notwendig. Dies kann z. B. in Sicherheits- oder Gesundheitszirkeln geschehen.
- Die Zunahme von Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen in den letzten Jahren bedeutet eine wichtige Weiterentwicklung, weist aber oft gleichfalls die genannten Defizite auf.
Ausgehend von diesen Problemen werden in der Veranstaltung Grundlagen und Praxisbeispiele zur Gefährdungsbeurteilung wie auch die praktische Nutzung von Online-Angeboten dargestellt. Sie richtet sich insbesondere an Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte und betriebliche Interessenvertretungen sowie alle sonstigen Akteure der Arbeitsgestaltung. Sie korrespondiert mit der Veranstaltung „Psychische Gesundheit in KMU“ am Donnerstag, 19. Oktober 14:00-17:00 Uhr.
Uhrzeit | Programm |
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Moderation: Michael Kloth, VDSI Dr. Markus Kohn, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) |
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9:30 | Einführung und Moderation Michael Kloth, VDSI Dr. Markus Kohn, DGUV |
9:35 | Die Gefährdungsbeurteilung – Potentiale entdecken Dr. Michael Charissé, Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) |
10:05 | Gefährdungsbeurteilung: Prozesse, Beteiligung, Nutzen Moderation: Michael Kloth, VDSI Stationen / Themeninseln: • Industrie, Produktion Andrea Lange, Berufsforschungs- und Beratungsinstitut für interdisziplinäre Technikgestaltung (BIT) Daniel Limmert, Siemens • Öffentlicher Dienst, Verwaltung Katrin Päßler, Stadt Aachen • Pflege, Soziale Dienste Heidrun Schudak, Fachkraft für Arbeitssicherheit • Kleinbetriebe Dr. Gerald Schneider, BAD Gesundheitsvorsorge- und Sicherheitstechnik • Mobiles Arbeiten Dirk Mannke, Start NRW Martin Küppers, Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (BG Verkehr) • Hochspezialisierte Arbeitssysteme Kai Bauer, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Stefan Zimmermann, KIT |
11:05 | Pause |
11:20 | Gefährdungsbeurteilung: Die Beschäftigten gewinnen Präsentation von Burcu Demirci, Sibel Erk, Mahur Hesamiashrafi und Hazal Kandemir Studierende der Hochschule für Gesundheit, Bochum |
11:30 | Round Table: Die Gefährdungsbeurteilung im betrieblichen Gesamtkontext Moderation: Dr. Markus Kohn, DGUV Teilnehmende: Dr. Klaus Fröhlich, VDSI Dr. Thomas Finsterbusch, MTM-Akademie Marianne Giesert, Institut für Arbeitsfähigkeit (IAF) Harald Gröner, RWE Dr. Carsten Stephan, Team Gesundheit Thomas Votsmeier, Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) |
12:25 | Zusammenfassung und Ausblick |