Pandemie-Folgen: mehr Berufskrankheiten, weniger Unfälle
Die Pandemie hat sich auf die Berufskrankheiten in Deutschland ausgewirkt. Das geht aus den vorläufigen Zahlen für das Jahr 2020 hervor, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) veröffentlicht hat. Bis zum 31.12.2020 haben die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen 30.329 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit durch COVID-19 erhalten. Bis zum Jahresende 2020 haben die Unfallversicherungsträger 22.863 Fälle entschieden, 18.069 COVID-19-Erkrankungen wurden als Berufskrankheit anerkannt. Insgesamt stieg die Anzahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit und die entschiedenen Fälle im Jahr 2020 deutlich an. Rund 106.000 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit gingen ein, das sind 32 Prozent mehr als 2019. Die berufliche Verursachung der Erkrankung wurde dabei in fast 54.000 Fällen bestätigt. Das ist ein Zuwachs um nahezu 53 Prozent. Die Anzahl der anerkannten Berufskrankheiten stieg auf mehr als das Doppelte – auf fast 38.000.
Die Tatsache, dass im April 2020 27 Prozent aller Erwerbstätigen zu Hause arbeiteten und rund 6 Millionen Menschen in Kurzarbeit waren, führte allerdings dazu, dass weniger Unfälle infolge von Arbeit oder auf dem Weg dorthin geschahen. Insgesamt sank die Zahl um 13,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Diese Entwicklung setzte sich bei den tödlichen Unfällen fort: 631 Beschäftige starben bei einem Arbeits- oder Wegeunfall, 175 weniger als im Vorjahr. Der besonders große Rückgang der tödlichen Arbeitsunfälle begründet sich jedoch nicht durch die Pandemie, sondern durch Nachmeldungen in der Statistik 2019. Auch bei den Kindern und Jugendlichen passierten durch wegfallende Kinderbetreuung, Schule oder Uni weniger Unfälle in den Einrichtungen oder auf dem Weg dorthin. Insgesamt gab es 40,7 Prozent weniger Schul- und Schulwegunfälle. 29 Unfälle verliefen tödlich, 15 weniger als 2019.