Angemerkt… eine Glosse

Kein Schwein liked mich…

Konferenz

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Klappernde mechanische Schreibmaschinen, schrill klingelnde Telefone, ein ständiges Stimmengewirr: Wer Großraumbüros in alten Kinofilmen wie „Die Unbestechlichen“ (dem Enthüllungsstreifen über den Watergate-Skandal) erlebt, blickt in vergangene, fremde Welten. Heute hört man nur noch die Finger leise über die Tastatur des PCs, Laptops oder die glatten Oberflächen der Smartphones gleiten. Alles wird per Mail, Nachrichtensysteme und durch soziale Netzwerke erledigt. Zum Hörer greifen und mal schnell einen Sachverhalt klären? Wie ewig gestrig ist das denn! Da schreib ich doch lieber 20 WhatsApps hin und her, in denen mindestens drei Stolperfallen und fünf mögliche Missverständnisse lauern. Schon allein dann, wenn die Autokorrektur wieder zuschlägt und aus Erfolg Erdöl macht. Der andere reagiert vergrätzt, die Nachrichtendichte steigt, die Stunden verstreichen. Bis sich (hoffentlich) einer von beiden überwindet, anruft und erklärt. Ach, so war das gemeint! Warum hast du’s nicht gleich gesagt? Ja, aber dafür hätte man telefonieren müssen, wie uncool. Dann doch lieber einen handfesten Krach im Stillen per sms und Kurznachricht heraufbeschwören. Oder unglücklich in den Bildschirm starren, weil der geniale Post, den man gerade bei facebook losgelassen hat, von niemandem geliked wird. Bloß nicht bei guten Freunden oder netten Kollegen fragen, was dahinter steckt! Sich lieber in wilden Vermutungen und Verdächtigungen verlieren, bis der Feierabend hereinbricht. Dann schleicht man deprimiert nach Hause, fühlt sich grässlich und alleingelassen. Der Burnout lauert ums Eck. Kein Schwein liked mich. So trügerisch ist die Ruhe im Büro.