Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung gehört zum Berufsbild einer Fachkraft für Arbeitssicherheit wie auch zu den Berufsbildern im Umwelt- und Gesundheitsschutz. Analog gilt dies für die Themenfelder Brandschutz, Managementsysteme und Security. Professor Dr. Arno Weber, Vorstandsmitglied des Verbandes für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI), Arbeits- und Gesundheitsschutz Hochschule Furtwangen, erklärt im Basi-Interview, wie man den VDSI-Weiterbildungsnachweis erwerben kann – und was seine Vorteile sind.

Was waren die Gründe des VDSI seinen Mitgliedern einen Weiterbildungsnachweis zu Verfügung zu stellen?

Weber: Mit der Einführung des Weiterbildungsnachweises hat der VDSI Mitte 2005 eine seit Jahrzehnten bestehende Regelungslücke geschlossen: Nach Paragraf 5 Abs. 3 Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) sind Fachkräfte für Arbeitssicherheit zur Weiterbildung verpflichtet. Allerdings gab es seiner Zeit noch keine genauen Festlegungen über Art und Umfang der erforderlichen Weiterbildung. Deshalb gab es damals bei einigen Kolleginnen und Kollegen innerbetriebliche Diskussionen, ob und wie viel Weiterbildung nötig ist. Die Situation verbesserte sich vor etwa 13 Jahren durch die Einführung des VDSI-Weiterbildungsnachweises.

Mit dem Weiterbildungsnachweis können VDSI-Mitglieder zeigen, dass sie die gesetzliche vorgeschriebene Weiterbildung in den Bereichen Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und bzw. oder Umweltschutz absolviert haben und ihr fachliches Know-how kontinuierlich auf dem aktuellen Stand halten. Dies sind wichtige Argumente bei der Stellensuche, der Kundengewinnung oder für das Qualitätsmanagement. Der Weiterbildungsnachweis gehört damit zu den Bausteinen, die zur Attraktivität einer VDSI-Mitgliedschaft beitragen.

Können Sie uns ein wenig mehr über den Aufbau des Weiterbildungsnachweises erzählen?

Weber: Die Grundidee unseres Nachweises ist, Weiterbildungsveranstaltungen nach einem transparenten Punkteschema zu bewerten. Wer den Nachweis erwerben möchte, muss über eine bestimmte Mindestpunktzahl verfügen. Der Weiterbildungsnachweis wird dann ausgestellt, wenn ein VDSI-Mitglied durch die Teilnahme an qualifizierten Aus- und Weiterbildungen sechs VDSI-Punkte in mindestens je einem unserer Themenschwerpunkte, Arbeits-, Gesundheits- oder Umweltschutz, im Zeitraum von zwölf Monaten gesammelt hat. Ist diese Voraussetzung erfüllt, besteht für das Mitglied die Möglichkeit, zusammen mit seinem Antrag zusätzlich Nachweis von Weiterbildungen in den Themenbereichen Brandschutz, Managementsysteme und Security zu beantragen. Auch dies setzt das Sammeln entsprechender sechs Punkte innerhalb von zwölf Monaten voraus.

Für Kunden der GQA (Gesellschaft für Qualität im Arbeitsschutz, die Red.) gilt darüber hinaus eine Sonderregelung was den Erwerb des Nachweises angeht. Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die bei einem GQA-zertifizierten Unternehmen beschäftigt und VDSI-Mitglied sind, erhalten automatisch den Weiterbildungsnachweis des VDSI für das Themenfeld Arbeitsschutz. Der Weiterbildungsnachweis gilt in diesem Fall für die Dauer des GQA-Zertifikats.

Kann ich VDSI-Punkte auch außerhalb von VDSI-Veranstaltungen erwerben?

Weber: Aber natürlich. Nicht nur Veranstaltungen des VDSI, der Fachvereinigung der Arbeitssicherheit (FASI) und der GQA werden für den VDSI-Weiterbildungsnachweis anerkannt. Unter anderem bieten Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, Institute der DGUV und staatliche Arbeitsschutzbehörden Seminare, Tagungen und Workshops an, bei welchen unsere Mitglieder VDSI-Punkte erhalten können. (Auch viele Veranstaltungen des A+A-Kongresses 2019 gehören dazu, Anm. d. Red.). Die konkrete Zuordnung der VDSI-Punkte nimmt unser VDSI-Geschäftsführer Karlheinz Kalenberg vor. Die Anzahl der Punkte richtet sich nach dem Anteil des jeweils behandelten Themengebietes und der Dauer der Veranstaltung.

Die Zahl der Seminaranbieter, die VDSI-Punkte für ihre Veranstaltungen beantragen und diese auch auf der Teilnahmebescheinigung oder im Seminarprogramm ausweisen, ist in den vergangenen Jahren rasch gestiegen. Vor allem der Gesundheitsschutz, der betriebliche Brand- und Umweltschutz, Managementsysteme sowie Themen aus dem Bereich Security werden zunehmend stärker in das Seminarangebot eingebunden.

Wenn ich genug VDSI-Punkte gesammelt habe, wie komme ich zu meinem Weiterbildungsnachweis?

Weber: Das ist im Prinzip ganz einfach. Der Weiterbildungsnachweis wird über unsere Geschäftsstelle in Wiesbaden an Mitglieder des VDSI vergeben. Der direkteste Weg führt sicherlich über die Webseite des VDSI (www.vdsi.de). Hier finden Sie unter dem Menüpunkt „Weiterbildungsnachweis“ den „Antrag zur Erfassung“, den sie dort online herunterladen können. Nun listen Sie alle Veranstaltungen auf, auf denen Sie in den vergangenen zwölf Monaten VDSI-Weiterbildungspunkte erhalten haben. Die zwölf Monate sind deswegen wichtig, weil Veranstaltungen, welche länger als ein Jahr vor Ihrem Antrag zurückliegen, nicht anerkannt werden können. Denken Sie auch daran, eine Bescheinigung über Ihre abgeschlossene Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft mitzusenden, sollten Sie die Bestätigung der Weiterbildung nach ASiG (Arbeitssicherheitsgesetz) § 5 wünschen. Sobald Ihre Unterlagen vollständig und richtig ausgefüllt sind sowie die formalen Kriterien erfüllen, wird Ihnen in unserer Geschäftsstelle eine Urkunde ausgestellt und zugesandt. Darüber hinaus können Sie Ihre Kontaktdaten kostenfrei in die öffentliche Liste der Teilnehmer am Weiterbildungsnachweis auf der Homepage des VDSI aufnehmen lassen, wo sie von anderen Mitgliedern, aber auch Externen über eine Suchfunktion gefunden werden können.