Erste Resultate der Basi-Umfrage: Zusammenarbeit braucht mehr Zeit

Arbeitsschutz ist im Alleingang nicht machbar – deshalb ist den Akteuren eine gute Zusammenarbeit verschiedener Professionen wichtig. Allerdings spielt die zeitliche Verfügbarkeit dabei eine große Rolle. Das zeigen erste qualitative Ergebnisse der Umfrage „Professionen im Arbeitsschutz“ der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal. Noch bis zum 36. Internationalen Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (A+A) vom 5. bis 8. November 2019 in Düsseldorf können Teilnehmer ihre Erkenntnisse einbringen, die Umfrage steht in aktualisierter Form zur Verfügung.

Professor Rainer Wieland von der Bergischen Universität Wuppertal hat die Umfrage gemeinsam mit der Basi konzipiert. Er hebt erste wichtige Resultate hervor: „82 Prozent der rund 140 bisherigen Teilnehmer – also die große Mehrheit – sehen positive Synergieeffekte durch Kooperationen. Ein weiterer zentraler Punkt in den Teilnehmeraussagen: Über alle Professionen hinweg nehmen Führungskräfte offenbar einen hohen Stellenwert im Arbeitsschutz ein.“ Basi-Geschäftsführer Bruno Zwingmann ergänzt: „Die Befragten sind der Ansicht, dass diese einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit im Unternehmen leisten.“

Ein zentrales Anliegen der Basi-Umfrage lautet: Welche Erfahrungen gibt es mit der Kommunikation und Kooperation der (Fach-)Professionen und betrieblichen Akteure, die für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit verantwortlich zeichnen? Bisher haben zu einem großen Teil Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Psychologen und Betriebsärzte ihre Erkenntnisse eingebracht. Sie schätzen die Zusammenarbeit ausdrücklich, sehen diese allerdings oft an mangelnder zeitlicher Verfügbarkeit scheitern. „Dem Zusammenkommen stehen offenbar in vielen Fällen auch mangelndes Interesse der Arbeitgeber und ein hoher Organisationsaufwand entgegen“, erklärt Prof. Rainer Wieland mit Blick auf die Umfrageergebnisse. Eine Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebt es indes durchaus als Vorteil, dass Arbeitsschutz durch die Kooperation verschiedener Bereiche effektiver wird. Auch die Kosten sinken. „Es verwundert nicht, dass 37,2 Prozent der Befragten dafür plädieren, dass man schon während der Ausbildung Einblick in andere Professionen bekommen sollte“, betont Basi-Geschäftsführer Zwingmann. „Solche Erfahrungen sorgen schon früh für ein Verständnis der Arbeit der anderen, was wiederum den Brückenschlag erleichtert.“

Die Arbeitsschutzexpertinnen und -experten erklärten in der Umfrage, überwiegend mit der jeweiligen Betriebs- (80,2 Prozent) oder Unternehmensleitung (70,2 Prozent) zu kooperieren. „Lediglich 54 Prozent arbeiten direkt mit der Personalabteilung zusammen – diese Zahl wird in nächster Zeit vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung von demografischer Entwicklung und Inklusion wachsen“, erklärt Bruno Zwingmann. Von der Zusammenarbeit verschiedener Professionen profitieren die Akteure im Arbeitsschutz offenbar vor allem bei Gefährdungsbeurteilungen, Arbeitsplatzbegehungen (30,6 Prozent), Arbeitsplatzgestaltungen (20,4 Prozent) und Schulungen sowie Unterweisungen (12,4 Prozent).