Angemerkt… eine Glosse
Der (Büro-)Quell der Belebung
Es gibt einen Ort im Büro, der gleicht einer Pilgerstätte. Man sieht die Kollegen sich ermattet dorthin schleppen, nur damit sie nach ein paar belebenden Schlucken aus der Quelle wieder beschwingten Schrittes zu ihrem Schreibtisch zurückkehren. Manchmal dauert es ein bisschen, bis das geschieht, weil an dem Ort eigentlich immer ein netter Mensch für einen Plausch zu finden ist. Über den Tag hinweg macht man sich deshalb immer wieder mal auf den Weg dorthin, um Energie zu tanken.
Kein Wunder, dass die Kaffeemaschine (um die es sich natürlich handelt) in der Unternehmenskommunikation eine große Rolle spielt. Kann sie ihre quasi überlebenswichtige Aufgabe nicht erfüllen, werden über das Intranet per Mail Bulletins über ihren Zustand mit dem Betreff „Zur Beachtung“ verbreitet. Hier eine Auswahl der Katastrophen, die Büromenschen treffen können, welche nach dem schwarzen Gebräu mit oder ohne Milchschaum süchtig sind: „Die Kaffeemaschine wird von dann bis dann gereinigt / muss gewartet werden / ist derzeit kaputt / ist erst morgen wieder repariert / steht aufgrund einer Veranstaltung in der Kantine ab XY Uhr nicht mehr zur Verfügung / macht um XY Uhr Feierabend“… Wie bitte, Feierabend? Das geht gar nicht! Hat man schon davon gehört, dass die Madonna in Lourdes irgendwann ihre Höhle schließt und sich nach Hause aufs Sofa zurückzieht? Pardon, aber Kaffee muss fließen. Sogar in Strömen, wenn der kreative Schub oder die Nachtschicht es verlangen. Egal, ob hochmögende Professoren oder Wissenschaftler Kaffee loben oder verteufeln – ohne ihn drohen Agonie und Motivationsabgründe, so groß wie schwarze Löcher im Weltall. Also sehnen wir den Tag herbei, an dem sich Demonstrationen zum Grundrecht auf Kaffee formiert, um vor der Kantine auf und ab zu flanieren – wenn nötig, bis nach Mitternacht. Darauf einen doppelten Espresso! Sonst halten wir bis dahin nicht durch…