Checkliste für Betriebsärzte und Diabetologen

D I A B E T E S   U N D   A R B E I T S P L A T Z

So können Betriebsärzte und Diabetologen prüfen, ob ein Diabetiker für einen risikoreichen Arbeitsplatz geeignet ist:

1. Nachweisbare Zusammenarbeit von Patient, Hausarzt/Diabetologen und Betriebsarzt?

  • Who is who?
  • Betreuung durch oder mit Diabetologen DDG?

2. Gute Stoffwechseleinstellung (Blutzucker- und HbA1c)?

  • entsprechend den vereinbarten Zielwerten (Diabetologe/Diabetespaß)
  • ggf. Sonderuntersuchung Ergo + CGMS (in besonderen Fällen)
  • letzte leichte Hypoglykämie (BZ < 70 mg/dl) während der Arbeit oder beim Autofahren?
  • letzte schwere Hypoglykämie (Fremdhilfe) während der Arbeit oder beim Autofahren?
  • Gibt es Hypoglykämien ohne Vorwarnung?
  • letzte Hyperglykämie über 300 mg/dl während der Arbeit oder beim Autofahren?

3. Blutzuckerselbstmessung und Dokumentation?

  • plausible Messprotokolle im Blutzuckertagebuch

4. Gibt es die Möglichkeit, am Arbeitsplatz den Blutzucker zu messen und Insulin zu spritzen? 5. Arbeitet der Patient bei der Behandlung gut und zuverlässig mit?

  • belastungsadaptiertes Therapiekonzept
  • besteht eine angemessene Selbstbehandlungskompetenz?

6. Hat der Patient eine geeignete Schulung besucht?

  • Schulung gemäß DDG-Leitlinien
  • Hypowahrnehmungstraining (Hypos®)

7. Bestätigen die beteiligten Ärzte, dass keine relevanten Folgeschäden vorliegen und es bislang zu keinen schweren Unterzuckerungen gekommen ist?

Stellungnahme Facharzt (Diabetologe/Internist, Augenarzt, Neurologe):

  • Diabetesdauer
  • Dauer und Art der Behandlung
  • Qualität der Einstellungen (Hypoglykämien in den letzten 2 Jahren?)
  • Folgeerkrankungen (Einschränkung der Sehfähigkeit, diabetisches Fußsyndrom)
  • ab 10 J. Diabetesdauer: Untersuchung auf autonome Neuropathie, Herzfrequenzvariabilität
  • gibt es schlafbezogene Atemstörungen oder eine auffällige Tagesmüdigkeit?

8. Wissen Arbeitgeber und Kollegen im Notfall, was zu tun ist? 9. Besteht bei leichten Unterzuckerungen Gefahr für Dritte?

  • Dauer der Berufstätigkeit
  • Berufserfahrung
  • Konkretisierung beruflicher Einsatz (Differenzierung!)
  • ggf. Arbeitsplatztraining mit Awareness-Protokoll

10. Kann die Arbeit unterbrochen werden, falls die Therapie angepasst werden muss, zum Beispiel bei Unterzuckerung? 11. Wird der Patient alle 6 bis 12 Monate von einem Arbeitsmediziner und Diabetologen untersucht? 12. Wird das Unternehmen sorgfältig mit arbeitsmedizinischen Informationen durch den Betriebsarzt versorgt (gibt es Menschen mit Diabetes im Betrieb)?

Quelle: Dr. med. Kurt Rinnert