Basi-Umfrage:
Zusammenarbeit der Professionen erwünscht

Wenn es um Arbeitsschutz geht, wollen und müssen Akteure verschiedener Professionen immer häufiger zusammenarbeiten. Oft steht dafür allerdings zu wenig Zeit zur Verfügung. Diese qualitativen Ergebnisse hat die Umfrage „Professionen im Arbeitsschutz“ der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal ergeben. „Fast 90 Prozent der rund 150 Teilnehmer – also die große Mehrheit –  erleben positive Synergieffekte durch Kooperationen. Zudem sind viele Teilnehmer der Meinung, dass Führungskräfte über alle Professionen hinweg einen hohen Stellenwert im Arbeitsschutz einnehmen“, erklärt Professor Rainer Wieland. Gemeinsam mit der Basi hat er die Umfrage konzipiert. Basi-Geschäftsführer Bruno Zwingmann sieht die Notwendigkeit der Kooperation zwischen den Professionen gerade vor dem Hintergrund des technischen Wandels, vor allem der digitalen Transformation, wachsen: „Viele Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, lassen sich gar nicht mehr einer Disziplin zuordnen.“ Prof. Rainer Wieland ergänzt: „Interdisziplinarität wird nicht nur in Wissenschaft und Forschung die Option der Zukunft sein. Dies gilt nicht weniger für den Arbeits- und Gesundheitsschutz – zumindest dann, wenn er erfolgreich sein soll im Hinblick auf sein grundlegendes Ziel: die Gesundheit und Sicherheit des Menschen zu gewährleisten.“
Welche Erfahrungen gibt es mit der Kommunikation und Kooperation der (Fach-)Professionen und betrieblichen Akteure, die für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit verantwortlich zeichnen? So lautete eine wichtige Frage an die Teilnehmer der Umfrage, die zum Großteil aus Fachkräften für Arbeitssicherheit, Psychologen und Betriebsärzte bestanden. Ihre Erfahrung zeigt, dass Zusammenarbeit ausdrücklich erwünscht ist, allerdings oft aus mangelnder zeitlicher Verfügbarkeit nicht zustande kommt. „In vielen Fällen liegt dies auch am mangelnden Interesse der Arbeitgeber und an dem hohen Organisationsaufwand“, stellt Prof. Rainer Wieland fest.
Dabei wird Arbeitsschutz durch die Kooperation verschiedener Bereiche effektiver und die Kosten sinken – auch das ist ein Ergebnis der Umfrage. Vor diesem Hintergrund wundert sich Basi-Geschäftsführer Bruno Zwingmann nicht darüber, dass rund 40 Prozent der Befragten dafür plädieren, schon während der Ausbildung Einblick in andere Professionen zu bekommen. „Die Verbindung der Professionen untereinander wird vereinfacht, wenn man schon früh versteht, wie die anderen arbeiten.“
Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass Arbeitsschutzexperten überwiegend mit der jeweiligen Betriebs- (rund 85 Prozent) oder Unternehmensleitung (rund 75 Prozent) kooperieren. „Eine direkte Zusammenarbeit mit der Personalabteilung gaben nur 54 Prozent der Teilnehmer an. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung von demografischer Entwicklung und Inklusion wird Kooperation allerdings immer wichtiger werden“, betont Bruno Zwingmann. Vor allem bei Gefährdungsbeurteilungen, Arbeitsplatzbegehungen (rund 32 Prozent), Arbeitsplatzgestaltungen (rund 22 Prozent) und Schulungen sowie Unterweisungen (rund 15 Prozent) profitieren Akteure im Arbeitsschutz offenbar besonders von der Zusammenarbeit der Professionen.