Angemerkt… ein Kommentar

Augen auf und dagegen?!

Sie erinnern sich doch bestimmt an die Kristallpaläste von der Kirmes? Irrgärten, deren Zweck darin besteht, dass wir uns durch ein gläsernes Labyrinth tasten und raten müssen, wo es weitergeht. So ähnlich muss man sich wohl das neue Bürogebäude des Computer-Unternehmens Apple im kalifornischen Cupertino vorstellen – nur dass dort die Mitarbeiter unfreiwillig gegen Glaswände prallen. Schön und transparent sollte sie werden, die Firmenzentrale. Und so sind alte Unfallrisiken plötzlich wieder ganz aktuell, es müssen Markierungen angebracht werden, damit sich keiner verletzt, weil er in der Eile mal wieder eine transparente Tür übersieht.

Wir kennen Vergleichbares auch aus anderen Zusammenhängen, zum Beispiel aus den Badezimmern schicker Hotels. Haben Sie nicht auch schon öfters verzweifelt an der attraktiv designten Armatur der Dusche gesucht, wo sich da – verflixt nochmal – das Wasser von kalt auf heiß umstellen lässt? Oder nehmen wir die schwarzen Tablets mit der gleichfarbigen Tastatur, die zum schnellen Tippen wohl nicht gedacht ist… oder?

Form follows function – der alte Designleitsatz sollte hier wie auch bei Apple gelten. Eine Wand ist eine Wand und sollte nicht dazu verleiten, gegen sie zu prallen, nur weil sie durchsichtig ist. Und ein Wasserhahn ist ein Wasserhahn – oder von mir aus sind’s auch zwei (für kalt und warm). Seltsam, dass Designer und für den Bau Verantwortliche bei Apple nur um des puren Aussehens willen immer wieder aufs Neue die Augen davor verschließen und Unfälle in Kauf nehmen. Wären die Anforderungen des Arbeitsschutzes schon in der Planung berücksichtigt worden – die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die Betriebsärzte und die Beschäftigtenvertretungen hätten rechtzeitig Einspruch erhoben. So wäre sicher manches blaue Auge oder Schlimmeres verhindert worden.