Achtung Gefahrstoff: Kampf dem Krebs am Arbeitsplatz!

Kampf dem Krebs am Arbeitsplatz! Dieses Motto steht über einer der zentralen Veranstaltungen beim Internationalen A+A Kongress 2017: am Mittwoch, 18.10.2017, geht es von 9.30 bis 17 Uhr darum, wie Gefahrstoffe ins Bewusstsein gerückt werden und auf welche Weise Beschäftigte Risiken, die damit einhergehen, vermeiden können. Denn Krebs ist laut den Institutionen der Europäischen Union die häufigste Ursache von Todesfällen, die durch die Arbeit bedingt sind.

120 000 Neuerkrankungen pro Jahr und zugleich 80 000 Todesfälle, die durch Krebs verursacht werden, der sich weitgehend durch den Kontakt mit Gefahrstoffen am Arbeitsplatz entwickelte – das sind die neuesten Schätzungen. Deshalb haben die niederländischen und österreichischen Arbeitsministerien, die Europäische Kommission, die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) und die Sozialpartner unter der niederländischen Ratspräsidentschaft ein Arbeitsprogramm unterzeichnet. „Das Ziel dieser ,roadmap on carcinogens‘ ist es, sowohl ein Bewusstsein für den richtigen Umgang mit krebserzeugenden Stoffen zu erzeugen, als auch europaweit Informationen zu guten Praktiken auszutauschen. Dadurch soll es Unternehmen ermöglicht werden, arbeitsbedingte Krebserkrankungen zu bekämpfen“, sagt Dr. Elke Schneider von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA), die selbst gerade eine Kampagne zum Thema Arbeitsstoffe startet.

Neue Vorschriften, aktuelle Präventions-Entwicklungen

Gemeinsam mit Dr. Michael Au vom Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) moderiert Elke Schneider die Veranstaltung zum Thema „Kampf dem Krebs am Arbeitsplatz!“. Darin geht es unter anderem um neue Grenzwerte und Vorschriften für krebserzeugende Stoffe innerhalb der Europäischen Union sowie um Gefahrstoffe wie Quarzstaub und Dieselmotorabgase, die vor allem Beschäftigten am Bau ins Bewusstsein gerückt werden müssen. „Das gilt auch für eingebautes Asbest, dessen Gesundheitsrisiken vielen jüngeren Arbeitnehmern nicht mehr bekannt sind“, erklärt die Expertin. Zu den Möglichkeiten der Prävention, über die sich die Teilnehmer der Veranstaltung austauschen werden, zählt beispielsweise eine App, die mobil auf die Gefahren von Asbest im Bau aufmerksam macht. Sie wird von der britischen Delegation Health & Safety Executive (HSE) aus dem Vereinigten Königreich – dem aktuellen Partnerland der A+A 2017 – vorgestellt. „Darüber hinaus stellen die Arbeitsaufsichtsbehörden ihre Erfahrungen im Umgang mit Gefahrstoffen vor. Und wir erfahren von den niederländischen Kollegen die Ergebnisse eines Austauschs mit Unternehmern, die sich zu ihrer praktischen Erfahrung mit Substitution und möglichen Ersatzstoffen für gefährliche Arbeitsstoffe geäußert haben“, lautet der Ausblick von Elke Schneider auf weitere Themen der Veranstaltung. Wichtig sei es, nicht nur Probleme aufzuwerfen, sondern vor allem Lösungen anzubieten. „Dabei sollten alle Partner – die Arbeitsaufsicht, die Berufsgenossenschaften, die Gesetzgeber und die Sozialpartner – zusammenarbeiten, um Informationen zusammenzutragen und in den Mitgliedsstaaten zu verbreiten“, sagt Elke Schneider und bringt ein Beispiel: Eine neue europäische Leitlinie für Arbeitsaufsichtsbehörden helfe etwa ganz praktisch beim Schutz vor Quarzstaub im Bauwesen, indem sie in Bildern richtige und falsche Arbeitstechniken, beispielsweise beim Abtragen der Oberfläche einer Wand, zeige.

Einhergehend mit diesen europäischen Aktivitäten haben in der Bundesrepublik Deutschland die Arbeitsschutzbehörden der Länder dem Kampf gegen den Berufskrebs zu einer besonderen Priorität ihrer Aufsichtsstrategie erklärt. Hierfür überprüfen die Aufsichtsbehörden in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen im Verlaufe eines mehrjährigen Programms gezielt Arbeitsplätze, an denen Beschäftigte Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen ausführen. Inzwischen liegen die ersten Ergebnisse dieser Schwerpunktuntersuchungen vor, die während der Veranstaltung vorgestellt werden. Das Publikum wird darin in zwei Diskussionen einbezogen. Dabei hilft die Simultanübersetzung in Deutsch und Englisch.

 Mehr Informationen gibt es über die Basi-Homepage  sowie auf der A+A-Homepage.