Psychische Gesundheit in KMU

Donnerstag, 19.10.2017,
14:00 – 17:00 Uhr
1. OG, Stadthalle X

Federführung: Landesinstitut für Arbeitsgestaltung des Landes NRW (LIA)

Psychische Belastungen spielen für Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen eine bedeutsame Rolle. Das zeigen die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragungen des LIA. Insbesondere hoher Zeitdruck, Multitasking und hohe Verantwortung werden von nordrhein-westfälischen Beschäftigten besonders häufig als belastend wahrgenommen. So ergab die Beschäftigtenbefragung im Jahr 2016, dass 2/3 aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer psychisch belastet sind, ca. 10% gaben an, „ziemlich“ und „stark“ belastet zu sein. Die Folgen sind vielfältig und zum Teil tiefgreifend. Die bekanntesten sind: Erschöpfung, Wut und Verärgerung, nicht abschalten können und arbeitsbedingte Depressionen („Burnout“). Psychische Belastungen können auch körperliche Auswirkungen wie z. B. Rückenleiden, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden zur Folge haben. Diese gesundheitlichen Auswirkungen sind für viele Beschäftigte ein Problem, die Zahl der Betroffenen nimmt zu. Auch mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung sowie das mobilere Arbeiten ist zu erwarten, dass psychische Belastungen weiter größere Bedeutung gewinnen.

Was bedeutet das für KMU?
In KMU ist jede und jeder Einzelne von großer Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sinkende Leistungsfähigkeit, längere Arbeitsausfälle und gesundheitliche Risiken durch vorbeugende Maßnahmen vermieden werden. Das Thema psychische Gesundheit muss daher schon allein aus wirtschaftlichen Gründen Teil der Agenda aller KMU sein.

Chancen
Gerade kleineren Unternehmen kommt hierbei zugute, dass überschaubare Hierarchien und kurze Kommunikationswege eine ideale Grundlage für die unkomplizierte Anwendung von Gefährdungsbeurteilung, Verhältnispräventionen und Kommunikationsroutinen sind. Getroffene Entscheidungen können außerdem schnell umgesetzt werden. Trotzdem sind es gerade kleine und mittlere Unternehmen, die häufig die psychischen Belastungen nicht systematisch beurteilen und intervenieren.
Die Veranstaltung „Psychische Gesundheit im KMU“ geht der Frage auf den Grund, was KMU in der Umsetzung des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung in Bezug auf psychische Belastungen hemmt, ohne dabei die besonderen Chancen kleiner Unternehmen auszublenden. Dafür werden zum einen ausgewiesene Expertinnen und Experten für fachlichen Input sorgen und zum anderen die Erfahrungen und Meinungen der Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einem Gesamtbild zusammengeführt. In einer interaktiven Echtzeit-Abstimmung mittels Smartphones werden die Einschätzungen und Erfahrungen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesammelt und diskutiert.

Uhrzeit Programm
Moderation:
Dr. Kai Seiler, LIA
14:00 Stress&Co. : (k)ein Thema für KMU? – Zahlen und Hintergründe
Dr. Kai Seiler, LIA
14:30 Steigende Arbeitsintensivierung als Herausforderung im Arbeits- und Gesundheitsschutz
Dr. Elke Ahlers, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung
14:45 (einschl. Pause)
Moderierte Themeninseln
An den Themeninseln geben die Moderatoren einen Input aus ihrer Forschung und/oder der praktischen Arbeit. Anschließend werden mit den Teilnehmenden folgende Fragen diskutiert:
• Lassen sich typische Defizite und Schwierigkeiten bei der Gefährdungsbeurteilung Psychischer Belastung beschreiben?
• Lassen sich besonders relevante psychische Faktoren identifizieren?
• Wie sehen erfolgversprechende Ansatzpunkte in KMU aus?Betriebliche Gesundheitsförderung bei psychischen Belastungen – Stand und aktuelle Praxis
Dr. Gregor Breucker, BKK Dachverband
Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung (GPB): Anpassung des Verfahrens für kleine und mittelständische Unternehmen
Elisa Feldmann, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Psychische Belastungen in der (Alten-)Pflege: Job-Rotation, Strategie zur Reduzierung der Belastungen und Erhöhung der Verweilzeit im Beruf
Nazan Ulusoy, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Konkrete betriebliche Maßnahmen zur Gefährdungsbeurteilung Psychischer Belastung
Gudrun Wagner, Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)
Handlungshilfen für Handwerksbetriebe – Erfahrungen im Umgang mit Instrumenten
Philipp Langer, LIA
16:15 Ergebnisdiskussion und Ausblick
Dr. Kai Seiler, LIA
17:00 Ende